Erlebnisse einer deutsch-französischen Woche 2024

Eindrücke aus Hannover vom diesjährigen Besuch der Amis du Jumelage Rouen-Hanovre

Vom 28.4. – 4.5.24 reisten dieses Jahr 21 Französinnen und Franzosen aus Rouen zu uns nach Hannover – zwei Schülerinnen mit ihren Müttern, Alleinreisende und auch Paare unserer Partnergruppe Amis du Jumelage Rouen-Hanovre. Es waren bereits vertraute Gesichter wie auch fünf neue Teilnehmende. Allen bot die IBHR Privatquartiere aus eigenen Reihen an, sofern gewünscht. Eine Arbeitsgruppe der IBHR hatte ein buntes Programm für die Woche zusammengestellt, und nun waren alle gespannt, ob das Programm Anklang finden würde und welche Auswahl jeder treffen würde.
Uns alle bewegt seit Gründung der IBHR 2016 immer wieder die Frage, wie wir mit unseren Aktivitäten den bestmöglichen Weg finden, um die von uns kontinuierlich weiterentwickelte Begegnungsform für

alle Beteiligten zeitgemäß wie auch nachhaltig sinnstiftend zu gestalten.
Wie 2022 erstmalig erprobt, boten wir ein aktives Begegnungsformat mit mehreren Programmpunkten pro Tag an – auch parallel -, damit sich möglichst nur kleine Gruppen für eine Aktivitäten bilden. Und wie wir inzwischen meinen, geht durch dieses intensive Miteinander etwas Einzigartiges von solchen deutschfranzösischen Begegnungen aus.

Und so begann es:
Aus dem diesmal kühlen, verregneten Rouen sind unsere Gäste nach 12 Stunden Busfahrt in einem zauberhaften Frühsommer bei uns angekommen. Das schöne Wetter und überbordendes Grün der Natur haben all unseren Vorhaben zusätzlichen Glanz verliehen.
Gleich am Montag Morgen begann das Wiedersehen oder auch Kennenlernen beim gemeinsamen Brunch im Café Anna Blume, einer ehemaligen Leichenhalle des Stöckener Friedhofes und nun verwandelt in ein inklusives Café mit viel Flair. Anschließend folgten Erklärungen und Rundgänge in kleinen Gruppen auf dem Friedhof in herrlich gestalteter Landschaft. Es tat der Seele gut, hier spazieren zu gehen und Gedanken auszutauschen. Ein schöner Anfang für alle.

Schritt für Schritt unverhofft „einzigartig“:
Der Rahmen der Städtepartnerschaft bietet von Anfang an die Plattform für eine vertrauensvolle deutschfranzösische Kommunikation – spontan im persönlichen Gespräch – bei den jeweiligen Treffen und spannt den Bogen zu weiteren Themen.
Das „Einzigartige“ und Bereichernde zeigt sich in den vielen unverhofften Gesprächen zu den unterschiedlichen Wahrnehmungen. Mit anderen Worten: Mal durch die Brille des/der anderen geschaut – nicht von außen oder oben herab, sondern unvermittelt, unerwartet, direkt auf „Augenhöhe“. Und schon wandelt sich auch die Wahrnehmung der Gastgebenden … z.B. Altvertrautes mit anderen Augen zu betrachten und vielleicht wieder mehr wertzuschätzen oder neue Aspekte einzubeziehen. Ein wenig Horizonterweiterung direkt vor Ort – wie auch Freude und Zufriedenheit zu spüren, wenn man wahrnimmt, dass sich unsere Gäste wohlfühlen. Eine wunderbare, kleine Plattform für die Entfaltung deutschfranzösischer Beziehungen – auf Bürgerebene.

Kommunikation und Wohlwollen lassen Vertrauen und Freundschaften allmählich entstehen und wachsen. Die Freude für die Gastgebenden, einmal wieder in die französische Sprache einzutauchen – oder auch umgekehrt – war eine zusätzliche, willkommene Gelegenheit, Sprachkenntnisse aufzufrischen und zu erweitern.
Im Programm wurden bevorzugt Aktivitäten an der frischen Luft angeboten, wo man miteinander plaudern und viel über einander erfahren konnte – ganz spontan und persönlich. So gab es eine Deisterwanderung, eine Radtour, mehrere thematische Stadtrundgänge (einschließlich Besuch der Villa Seligmann), eine Tour durch den Berggarten mit Quiz, eine kunsthistorische Führung durch den Großen Garten und das absolute Muss für Hannover-Anfänger: der Spaziergang auf dem Roten Faden. Auch die Kundgebung zum 1. Mai fand Interessierte – alles jeweils mit Führung bzw. Betreuung aus eigenen Reihen.

Aber Museen und Ausstellungen wie auch ein deutsch-französisches Chorkonzert kamen nicht zu kurz. Den Auftakt machte eine Betriebsführung bei ContiTech Benecke-Kaliko zur Industriegeschichte und innovativen Produktionstechniken dieses Unternehmens. Das Küchenmuseum WOK stand sogar zweimal auf dem Programm. Im Sprengel Museum führte uns der neue französische Konsul Dr. Reinhard Spieler durch die Picasso-Beckmann-Ausstellung. Eine Führung durch das ZeitZentrum Zivilcourage veranschaulichte die Seite des Widerstandes im Nationalsozialismus – und der traditionelle, sehr herzliche Empfang im Neuen Rathaus durch Bürgermeister Klapproth rundete diesen Aufenthalt ab – einschließlich des Angebotes zur Kuppelauffahrt und Rathausführung.

Neben all diesen Teilnahmemöglichkeiten gab es private Zusammenkünfte, Abendessen und Aktivitäten im kleinen Kreis. Im Schloss-Café des Küchenmuseums wurde zu guter Letzt Abschied gefeiert und bereits ein paar Streiflichter auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Rouen geworfen. Wir freuen uns sehr darauf!

Das IBHR-Team
Gudrun – Silvia – Barbara – Heiner